Bedeutung:
eine Belastung aus der Vergangenheit / etwas auf dem Gewissen haben; ein Geheimnis hüten; eine Schuld auf sich geladen haben.
Herkunft:
Früher durfte man ungetaufte Verstorbene nicht auf einem katholischen Friedhof beerdigen. Wenn ein ungetauftes Kind starb (was leider früher hin und wieder geschah), galt als einziger gesegnete Ort, wo das Tote vor bösen Mächten geschützt blieb, das Elternhaus. Deshalb wurden dort heimlich tote Kinder im Keller begraben. Der Keller bot sich dafür an, weil dort selten Gäste hineinkamen. Zudem war es dort kühl und die Böden bestanden früher häufig aus festgeklopfter Erde, so dass dort die Kadaver verwesen konnten.
Es würde mich interessieren, wie alt diese Redewendung ist. Vielleicht kommt sie auch aus Schostakowitschs Oper “Lady Macbeth von Mzensk” von 1934, wo die im Keller gefundene Leiche des ermordeten Ehemanns das Verbrechen an den Tag bringt.
Hallo Simon,
vielen Dank für Ihre Anregung.
Das Alter der meisten Redewendungen lässt sich nur schwer nachweisen. Man kann nur vermuten, durch welche Umstände sich “eine Leiche im Keller haben” überhaupt zur Redewendung entwickelte. Fälle von Kindstötungen und Abtreibungen sind seit dem 14. Jahrhundert belegt. Adelheit Payer aus Schaffhausen ist ein bekannter Fall der Kindstötung mit anschließendem Begraben des Neugeborenen im Keller aus dem Jahre 1487. Durch das Auffinden des Leichnams kam die Tat heraus. Da also “Leichen im Keller” schon im Mittelalter vorkamen, kann ich mir gut vorstellen, dass es die Redewendung schon vor 1934 gegeben haben könnte.
Eine sehr nette Antwort 🙂
Ja, das ist eine wirklich nette Antwort